Händler & Handwerker

Händler & HandwerkerViele Handwerker im Mittelalter waren gleichzeitig Händler und boten ihre Waren auf Märkten an. Auch auf heutigen Mittelaltermärkten werden handwerkliche Erzeugnisse zumeist von den Herstellern selbst verkauft. Daher haben wir die Kategorien Händler & Handwerker zusammengelegt.

Bild: Mittelalterliche Werkstatt von Hans Burgkmair (1473–1531), © CC0 1.0 Public Domain

Händler & Handwerker im Mittelalter

Händler im Mittelalter waren unterschiedliche Gewerbetreibende. Sie wurden als Krämer, Kaufleute, Höker oder Greißler bezeichnet. Es gab Fernkaufleute, die mit Luxusgütern handelten, sowie Kleinhändler, die als Buckelkrämer lokale Produkte auf Märkten anboten. Der Handel fand über Straßen und Flüsse statt und war mit Risiken wie Wegelagerern und Zöllen verbunden, weshalb Kaufleute Gilden zur gegenseitigen Unterstützung bildeten.
Die Hanse im Mittelalter war eine einflussreiche Vereinigung norddeutscher Kaufleute und Städte, die sich zur Wahrung wirtschaftlicher Interessen und zum Schutz auf Handelswegen zusammenschlossen. Sie entwickelte sich zu einem mächtigen Handelsnetzwerk in Nordeuropa, welches von Flandern bis ins russische Nowgorod reichte. Wichtige Städte wie Lübeck, Hamburg und Bremen waren Kernmitglieder. Die Hanse baute Kontore und Handelsniederlassungen, an Schlüsselstandorten auf. Das Bündnis hatte gemeinsame Regeln und verfolgte eine geeinte Politik, um Privilegien auszuhandeln und Seeräuber abzuwehren.

Zünfte

Es gab auch eine Vielzahl von Handwerksberufen, die oft in Zünften organisiert waren und eine wichtige Rolle für die Wirtschaft und Gesellschaft spielten. Bekannte Handwerker waren Zimmermann und Steinmetz im Baugewerbe, Schuhmacher und Töpfer für den Bedarf des täglichen Lebens sowie Schmiede für Werkzeuge und Metallwaren. Die Ausbildung folgte einem dreistufigen System aus Lehrling, Geselle und Meister, und viele Handwerker lebten und arbeiteten gemeinsam unter einem Dach.

Handwerker im Frühmittelalter

Im weitgehend bäuerlich geprägten Frühmittelalter spielten die sich später spezialisierenden Handwerkstätigkeiten wie die Verarbeitung von Nahrungsmitteln, die Herstellung von Textilien oder das Fertigen von Geräten und Bauten aus Holz noch eine verschwindend geringe Rolle gegenüber der häuslichen Eigenproduktion. Spezielle Arbeitstechniken, wie Bronzeguss, Malerei und Bildhauerei, waren an Klöster gebunden. Erst im Hochmittelalter und mit der Städtebildung erhielten urbane Zentren ihre antike Bedeutung zurück. Die hergestellten Waren wurden auf Märkten feilgeboten oder in Werkstätten und Läden ausgestellt und verkauft. Eine Ausnahmerolle spielten Baumeister und Steinhauer, die, von einer (Kirchen-)Bauhütte zur nächsten ziehend, über territoriale Grenzen hinweg Fertigkeiten, Innovationen und Stilentwicklungen verbreiteten.

Wichtige Berufe

Wichtige handwerkliche Berufe waren Schmied oder Töpfer, deren Tätigkeiten schon damals eine umfangreichere Ausrüstung erforderten. Mit der kulturellen Entwicklung des städtischen Lebens ging eine Diversifizierung der Textilherstellung und Lederverarbeitung einher. Goldschmiede, Möbeltischler oder Zinngießer brachten kunsthandwerkliche Sonderleistungen hervor. Einzelne Gewerke der städtischen Handwerkerschaft schlossen sich bis gegen Ende des Mittelalters zu selbstverwalteten Zünften zusammen. Neben ihnen gab es nur wenige freie Gewerbe und einzelne, vom Zunftzwang befreite Freimeister. Dafür gab es aber zahlreiche heimlich in Vorstädten und auf Dachböden arbeitende Handwerker, die von den entsprechenden Zunftmeistern verfolgt wurden.

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